Sunday 28 March 2021

Un Schall de Cachemire - le Comble du Bon Genre

 In July 2020 - that short period of time when we could nearly forget that a pandemic is going on - we've met at Fabrice's place to record two projects.

One was a play by von Rochow "Die Schleppen", the other a conversation about shawls.
(Or Schalls, or Shauls, or Schaals)

Well - the conversation went down pretty well, but I've felt that there is so much more to say about the topic, that I asked Christian to hold back with publishing the video until I would be happy with the accompanying blogpost.


Today was the day, both the video and the blogpost are now online.

You will find the video on YouTube, or via this (hopefully working) embedded view:





The blogpost with the information mentioned during the talk is here:
https://www.lessoireesamusantes.com/post/un-schall-de-cachemire-le-comble-du-bon-genre

I won't crosspost the article over to this blog, but more information and trouvailles will be published here, at Pavillon de la Paix, as I go along.







For some giggles - an accidental "pause" hit turned us into ghosts of the past


Friday 26 March 2021

Therese Huber, geborene Heyne, verwitwete Forster - Universitätsmamsell - Schriftstellerin - Chefredakteurin


Wie ich Sabine versprochen habe, möchte ich die Universitätsmamsellen etwas näher vorstellen, den Auftakt macht, anders als erwartet, nicht Caroline Schelling, sondern Therese Huber.

Therese Huber
(zugeschrieben Carl Ludwig Kaatz, via Wikimedia Commons)





Wieder begegnen wir einer Frau, die nicht so recht in das Bild des sanften Hausmütterchens der guten alten Zeit passen will, die mir jedoch eine unglaubliche Inspiration und Vorbild ist. 

Wie alle Frauen ihrer Zeit, war sie ohne Bürgerrechte, und in der heutigen Zeit erstmal nur als Frau des Forschers und Revoluzzers Georg Forster bekannt, jedoch war sie primär Schriftstellerin und über Jahre hinweg Chefredakteurin bei Cotta's Morgenblatt für gebildete Stände. 

1764 in Göttingen geboren, Tochter des Altphilologen Heyne - Professor an der noch nicht mal 30 jährigen Göttinger Universität. Christian Gottlob Heyne ist uns heute als Begründer der Abgusssammlung bekannt (die hier übrigens online besichtigt werden kann: http://www.viamus.de/).
Nun denken wir uns - was für ein verstaubtes Fach. Was soll so speziell daran sein, einen Vater zu haben, der so ein Forschungsgebiet hat?
Halten wir uns vor Augen: In der Zeit war Altphilologie - die Wissenschaft über das klassische Altertum - ein komplett neues Fach, ein modernes Fach, die leuchtenden Köpfe wie Winckelmann, A.W. Schlegel, Schleiermacher u.v.m. finden immer noch Erwähnung im modernen Literaturkanon. Bücher wie Gibbons erster Band von "The Raise and Fall of the Roman Empire" wurde erst 1776 publiziert. 
In diesem inspirierenden und geistig aktiven sozialen Umfeld wuchs Therese auf - ihre Bildung, wie die der meisten Frauen, von Elisa von der Recke, bis hin zu Rahel Levin - war mehrheitlich autodidaktisch erworben. Sie selbst schreibt über ihren Bildungsweg: 

"Ich las, las, las und schwazte mit meinem Vater, der mich über spekulative Gegenstände alles schwazen ließ, las alles, was mir im Lesen vorgeführt wurde nur nichts als klaßisches. Das langweilte mich […] Ich hörte Archäologie von meinem Vater sprechen, Naturgeschichte von Blumbach, Anatomie u Medezin von meinem Bruder, Politik Staatengeschichte von meinem Onkel Brandes"*

Wie sich die geneigte Leserin, der geneigte Leser denken möchte, sollte meine Bekanntschaft mit Therese Heyne erst einmal über ihren Vater erfolgt sein - doch weit gefehlt - der Weg führte über Caroline Schelling** - der die Zeitgenossen ein Verhältnis mit Georg Forster nur zu gerne anhängen wollten... 

Zurück zu Therese. Wie man dem Gerücht des Verhältnisses zwischen Caroline und Forster entnehmen möchte, war die Ehe nicht besonders glücklich, sie packte die Gelegenheit beim Schopf, als sich die Situation zwischen den durch Frankreich unterstützten Mainzer Revolutionären und den reaktionären Truppen zuspitzte, verliess ihren Mann und Mainz und begab sich mit ihrem späteren Mann, Ludwig Ferdinand Huber, erst nach Strasbourg, dann nach Neuchâtel (Was damals übrigens noch nicht in der Schweiz lag). Aus Neuchâtel  (respektive aus Bôle) ging die Reise für das Ehepaar erst nach Tübingen, wo Huber eine Stelle bei Cotta angeboten bekam, dann nach Stuttgart.

Bereits schon während ihrer Ehe mit Forster hatte Therese als Übersetzerin und Texterin gearbeitet, der Trennung und Stellenverlust Hubers, und später auch wieder nach dem Tod Hubers 1804, wurde die Schriftstellerei, aber auch die Redaktionsarbeit ihr Beruf.


Ihre eigenen Schriften sind zum von Teil erschreckender Nüchternheit, welche das eigene Bild über Frauen um 1800 gehörig aufrütteln können. 

Ihr 1796 veröffentliches Buch "Luise" - hat ausser dem Titel nichts mit der Idylle der Voss'schen Luise gemein. Es ist grad für jemanden wie mich, die sich über die eigene Lesetätigkeit der Werke und Briefe von Germaine de Staël, Caroline Schelling, Rahel Levin, Luise von Göchhausen dem Eindruck hingab, dass Frauen in diesem Kreis sich doch eine gewisse Unabhängigkeit erstritten hatten - selbst als Person mit dem rechtlichen Status eines Kindes oder eines Tisches - eine Leseerfahrung die ernüchtert, und zurück auf den Boden der Tatsachen führt. Und auf einmal werden die verzweifelten Stimmen, die um Anerkennung, um Rechte kämpfenden Stimmen der Frauen wie Constance Pipelet, Olympe de Gouges, um einiges lauter, und beeinflussen das Lesegeschehen umso mehr. 

Wer Therese Hubers "Luise" selbst lesen möchte, und ein Digitalisat sucht, wird wohl enttäuscht werden. Die Unibibliothek Augsburg hat Sig. 02/III.8.8.955 leider nicht in digitaler Form aufgeschaltet, jedoch gibt es von Olms einen Nachdruck, erschienen 1991 in der Reihe "Frühe Frauenliteratur in Deutschland".
Es ist keine leichte Kost, wer selbst schon unter Depressionen, emotionellem oder physischem Missbrauch gelitten hat, der/dem möchte ich von der Lektüre abraten (Oder zumindest die Voss'sche Luise oder die Gessnerschen Idyllen oder Böttigers Klatsch und Tratsch als Gegenkur ans Herz legen)

Wie ein roter Faden zieht sich die Frage nach Rechten und Gleichberechtigung durch das Leben so vieler Frauen in der Frühromantik. Bei Therese Huber war es nicht anders. Cotta war durchaus zufrieden, eine kompetente Frau einzustellen (was man ihm zugute halten darf) - andererseits war er auch durchaus zufrieden, ihr ein um einiges geringeres Gehalt zu bezahlen...

Ich möchte die werthe Leserin, den werthen Leser daher auffordern, sich den Frauen der Zeit etwas wohlwollender anzunehmen. Es wird mehr und mehr über sie geforscht und publiziert, diese neuen und auch alten Publikationen bieten eine Perspektive weg von all den gescheiten Sturm und Drang-Klassikern die sich eine Fehde mit den frühromantischen-Philosophen lieferten.

Um es also in die Worte von Therese Huber umzumünzen: "Lest, lest, lest und schwatzt" über die Zeit, lasst uns mehr lesen, uns mehr darüber austauschen, mehr lernen.



Nachtrag vom 9. Juni 2021:
Am 10. Juni wird auf dem GoetheMoMa Therese Huber ein Beitrag gewidmet - zugucken kann man via Instagram Livestream https://www.instagram.com/goethemoma/ - einem Projekt von Damian Mallepree.
www.goethemoma.de



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*https://de.wikipedia.org/wiki/Therese_Huber

**Aber das ist eine andere wunderbare Frau, die eine eigene Einführung verdient. Wer Zeit findet, dem sei die Lektüre ihrer Briefe ans Herz gelegt, die uns ein Fenster in die Zeit der Frühromantik aufstossen, die es weit aufstossen und uns daran teilhaben lassen. Auf Deutsch gibt es mehrere Publikationen, ich habe die zweibändige Ausgabe erschienen bei Lang (1970) sowie Sigrid Damms Briefauswahl der Briefe. Auf Englisch verweise ich gern auf www.carolineschelling.com , wo die Briefe in von Douglas W. Scott in übersetzter und annotierter Form veröffentlich wurden. 



Wednesday 17 March 2021

Femmes, réveillez-vous! - Constance de Pipelet, Femme de Lettres

« Les temps sont arrivés, la raison vous appelle;
Femmes réveillez-vous, et soyez dignes d'elle. »
    Constance de Pipelet, "Épitre aux Femmes", An V, 1797


Detail of Portrait of Constance Pipelet par  Jean-Baptiste-François Desoria
CC0 Public Domain Designation, Curtesy of the Art Institute Chicago
https://www.artic.edu/artworks/31233/portrait-of-constance-pipelet

   
Diese Zeilen stammen aus der Feder von Constance Pipelet*, einer Femme de Lettres, einer Intellektuellen die das Geschehen um 1800 beobachtet, kommentierte und publizierte, aber auch eifrig korrespondierte. 

    Ihre Épitre aux Femmes inspiriert mich immer wieder, auch aufgrund der aktuellen Parallele.
Oder in den Worten von Sylvie Durrer: «Dieses Jahr feiern wir nicht 50 Jahre Frauenstimmrecht, sondern wir gedenken ihrer» ** (Feiern kann man das wirklich kaum nennen, es ist eher peinlich. Und ebenso geflissentlich ignorieren wir gerne, dass gleiche Bürgerrechte erst in meiner Kinderzeit eingeführt wurden)
Daher ist mir, als moderner Frau, gerade heute und in der aktuellen Diskussion und der dazugehörigen Diskussionskultur ihr Zuspruch von Bedeutung.

AVERTISSEMENT. 
Dans tous les temps les hommes ont cherché à nous éloigner de l'étude et de la culture des beaux arts; mais aujourd'hui cette opinion est devenue plus que jamais une espece de mode. Dans quelque endroit qu'on aille, de quelque côté qu'on se tourne, on a l'oreille fatiguée par les discussions qui s'élevent à ce sujet, dans lesquelles, suivant l'usage, l'esprit de parti agit plus que le raisonnement. J'ai long-temps résisté au desir de répondre à ces sortes d'attaques, m'imaginant que, dans un siecle aussi éclairé que le nôtre, elles ne pouvoient avoir aucune suite; mais, lasse de voir toujour les femmes en butte à des plaisanteries qui trop souvent se changent en sophismes, je me décide enfin à prendre la défense de mon sexe. J'ai eu pour objet, dans cette épitre, que j'adresse aux femmes, de soutenir leurs droits sans nuire ceux des hommes. Si malgré cela il en est quelques uns qui se formalisent de la maniere dont j'y parle d'eux en général, je les prie de vouloir bien réfléchir qu'en fait de critiques de ce genre il y a long-temps que les hommes nous on payées d'avance.

"Ce qu'il nous faut de plus! un pouvoir légitime.
"La ruse est le recours d'un être qu'on opprime.
"Cessez de nous forcer à ces indignes soins;
"Laissez-nous plus de droits, et vous en perdrez moins.

"Epitre aux Femmes" par Constance Pipelet (de Salm), via BNF,
  https://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k5475263n



Das klingt doch ziemlich bekannt, nicht wahr? Ich kann die Lektüre von Constance Pipelets Schriften nur empfehlen, besonders, wenn man sich mit der versuchten Emanzipation der Frau in der Zeit auseinandersetzt. 




*Geboren 7. September 1767 als Constance de Théis in Nantes, verheiratet dann Constance Pipelet de Leury (1789-1802), in zweiter Ehe ab 1803 erst Gräfin, dann ab 1816 Fürstin zu Salm-Reifferscheidt-Dyck.

** Artikel auf House of Switzerland, einer Publikation des Generalsekretariat des EDA, 3. Februar 2021 https://www.houseofswitzerland.org/de/swissstories/geschichte/frauen-stimmen-ab-1971-2021-50-jahre-frauenstimmrecht-der-schweiz

Detail of Portrait of Constance Pipelet par  Jean-Baptiste-François Desoria
CC0 Public Domain Designation, Curtesy of the Art Institute Chicago
https://www.artic.edu/artworks/31233/portrait-of-constance-pipelet


Weiterführende Lektüre und Quellen: 


    Wer mehr über sie lesen möchte, dem lege ich den WikiZero Artikel ans Herz, der auch sehr viele Links zu Digitalisaten ihrer Werke enthält.


    Ihr Werk "Epitre aux Femmes" befindet sich in der BNF, publiziert als Constance Pipelet, ebenso wie viele andere ihrer Publikationen, z.B. Sapho, ein Opernlibretto publiziert als La Citoyenne Pipelet, 1794. 

In der BNF wird sie als Constance de Salm geführt, daher vorzugsweise mit dem Autorennamen suchen.

Ihre Korrespondenz ist als Digitalisat verfügbar, und lädt zum Mitlesen und Stöbern ein. 
http://constance-de-salm.de/edition


« Différence n'est pas infériorité. »

Portrait of Constance Pipelet
By Jean-Baptiste-François Desoria
CC0 Public Domain Designation
Curtesy of the Art Institute Chicago

https://www.artic.edu/artworks/31233/portrait-of-constance-pipelet





Tuesday 9 March 2021

Trouvaille du Jour - Non-seulement elles se serrent...

A translation of this paragraph has already been translated during the Journal Journey 1811 - I thought it might be interesting to share the original text - I came across it today again while reading up something else.
It is by Centyeux what translates for those readers unfamiliar with the Journal des Dames et des Modes - to be taken cum grano salis. But no smoke without fire...


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 On a beaucoup crié contre les corsets: et nos dames avoient non-seulement abandonné les corsets, mais, sans robe, sans fichu, elles alloient presque en chemise. De cet excès d'abandon, les femmes sont tombées dans un autre. Non-seulement elles se serrent, s'entourent de baleines et de buscs comme autrefois, mais les corsets du jour sont plus grands et plus forts que ceux d'autrefois. Un corset actuel presse non- seulement l'estomac, la taille, les épaules; mais entoure et comprime tout le buste de manière à ne permettre à la femme ainsi emmaillotée aucune espèce de movement. Que l'on envie à présent le sort de ces grandes dames dont la parure jette tant d'éclat! elles ne peuvent ni rire, ni manger, ni se baisser, ni se tourner. Que dis-je? elles peuvent à peine respirer. Le moindre soupir peut faire casser le cordon, et mettroit le désordre dans leur toilette: heureuses les bonnes femmes, les mères de famille, qui vivent tranquillement au sein de leur ménage: elles reçoivent, non pas les complimens des adulateurs, mais les caresses de leurs enfans, et vivent, la tête, l'esprit, le corps en liberté, et la conscience en repos.
    LE CENTYEUX

Journal des Dames et des Modes, No.4 (Quinzième Année.) 20 Janvier, 1811.

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I must say, I again am more than grateful for the counter-movement in the period, for tailors like J.S. Bernhardt, who kept a record of an alternative, and published it - and even more so to Sabine Schierhoff at "Kleidung um 1800", who woke J.S. Bernhardt from a deep archival slumber back in 2013, and wrote multiple articles, called "Schnürleibstudien" - and I am more than pleased to see more living history folks taking to them. (Wouldn't it be great if they'd all use #bernhardtstays so we could follow their projects on a simple hashtag?)

The list of articles - including an explanation of Bernhardts scaling method even I understand:

https://kleidungum1800.blogspot.com/2013/05/short-stays-studies-schnurleib-studien.html

https://kleidungum1800.blogspot.com/2014/05/short-stays-studies-schnurleib-studien.html

https://kleidungum1800.blogspot.com/2018/02/js-bernhardt-1790er-schnurleib-studien.html


I think many of us who sew owe Sabine a lot for having dug out that document and made it accessible to us, because I can say without reservation: It's the most comfortable corset I have, and I am sure even the severe Centyeux would approve of the form it gives, as well of the comfort this corset offers. (I use "Corset" here in the French meaning. I also like calling a fichu a fichu when referring to a french text and not a handkerchief. Yes, I am a terrible snob.)

If you think that this is just a German thing... I give you a two lines in the Journal des Dames et des Modes from 31 January 1811: 

Journal des Dames et de Modes, No. 6 (Quinzième Année.) 31. Janvier 1811
via gallica.bnf.fr

Isn't this something? I love how intertwined this period is, how sources and persons interact, and we stumble over them where we least expect them. 




Saturday 6 March 2021

Journal Journey 1801 - 20 Nivôse An IX, No 22






The edition can be found in it's entirety at the online library of Bunka Gakuen, I link to the pages below. in the sources section (They don't offer full edition PDF's but high-res JPEGs.) 

No. 22 kicks off on pages 169 ff with a quite extensive paragraphe about Ancient Greek Courtisans we know nowadays as Hetaira 
(ἑταίρα / ἑταῖραι) (and about who's position in different periods and places countless articles have been written and research is ongoing in every possible direction). To me the following paragraph reads interestingly for two reasons: It gives us a glimpse of the level of understanding about Ancient Greece in 1801, but more interestingly - could it be a glimpse into the authors view about society ladies of his own day?
...
    DES COURTISANES 
    Quels tableaux singuliers nous présentent les fastes de l'histoire, lorsqu'ils nous rappellent ces femmes célèbres qui furent la gloire de
Corinthe, la splendeur d'Athènes, l'ornement de toute la Grèce! Pindare osa les chanter; leurs statues et leurs portraits furent places dans les temples des dieux: aux fêtes solemnelles, elles offroient des prieres et des sacrifices publics. 
    Ces femmes étoient des Courtisanes, Chez un peuple voluptueux, maîtrisé par l'amour immodéré du luxe, qui savoit honorer les beaux arts, les cultiver, quelle devoit être l'influence de ces femmes qui, par leur beauté, leurs graces et quelquefois leurs talens, etoient dignes de plaire à la multitude.
    Il y a tout lieu de croire que les Grecs devoient à ces courtisanes ce goût délicat, cet amour de la magnificence, et cette urbanité que l'on admire encore, et que les siècles de la galanterie ont taché d'imiter.
    Tous les siècles ont eu des courtisanes: quelques Rhodopes se sont fait remarquer par le bon usage qu'elles ont fait de leur beauté, de leurs richesses, mais on a vu mille prostituées pour une Aspasie.
    Les courtisanes grecques étoient belles; elles recevoient une éducation soignée; aux charmes de la figure, elle joignoient les agrémens de l'esprit, la vivacité des saillies, la subtilité des reparties; elles brilloient par les attraits d'une coquetterie rafinée, par l'élégance de la parole, par la propreté la plus recherchée.
    Les courtisanes aimoient et protegeoient les beaux arts; elles étoient las favorites de Therpsicore et de Polymnie; elles donnoient quelquefois des conseils aux artistes: avec les philosophes elles traitoient des grandes questions de la politique et de la morale; avec les chefs de l'état, souvent elles étoient appellées au conseil, quelquefois même à l'exécution. Cependant, il faut l'avouer, ces femmes avoient corrompu l'esprit public: elles nous donnent l'idée la plus défavorable des loix, de la religion, des vertus civiles et morales des anciens Grecs, et ce qui etonne encore plus, c'est que ces peuples se croyoient républicains et philosophes.


http://digital.bunka.ac.jp/kichosho/file/No.414/414-0005-048.jpg 
Detail of Gravure 272


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Followed on page 170 by "Portrait de Laure" - put to the melody of "Bouton de Rose". I love these chansons put to know melodies, but I can't help trying to figure out the real person behind "Laure". 



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And on to a subject what is of interest to me - a lamento about libraries, the loss of good taste, the rise of insipid publications and the hope for an improvement. Makes me wonder what would the writer think about todays media, spanning from websites and blogs to content platforms like Instagram or TikTok? 
Pages 170 & 171
...
    DES BIBLIOTHÈQUES
    La bibliomanie fut, il y a quelques années, une passion à la mode; elle avoit au moins quelque chose de noble. Souvent, il est vrai, elle donnoît à l'ignorant un air scientifique, mais elle favorisoit les opérations mercantilles du libraire, elle encourageoit les vrais talens.
    Les bibliomanes d'autrefois formoient des vastes bibliothèques qu'ils consultoient rarement, mais leur orgueil étoit satisfait. On voit aujourd'hui un petit nombre de gens passionnés pour les bons livres; une multitude infinie lit avec avidité ces romans que le besoin, chez les auteurs, multiplie, que dicte le mauvais goût, qui gâtent l'imagination, et portent un coup mortel aux bonnes moeurs.
    On n'a jamais tant écrit de riens, et ces riens trouvent des acheteurs, tandis que les ouvrages scientifiques gissent dans la poussiere, chez le libraire qui les changeroit volontiers pour des recueils de calembourgs ou d'anecdotes scandaleuses.
    On lit un peu dans les boudoirs le roman nouveau; et par un contraste plaisant, tout-à-tour Eglé parcourt l'écrit scandaleux, l'ouvrage libertin, et les volumes nombreux de ce roman, que crée le génie sombre des anglais. 
    On lit quelquefois chez les gens désoeuvrés, le journal insignifiant, la gazette insipide, la feuille éphémère. Les journaux ont fait des savans, des politiques.... à la moderne.
    On ne lit plus chez les parvenus; acquérir, obtenir et jouir, voilà leur unique occupation. La science qui augmente les fortunes vaut bien pour eux celle qui n'enrichit que l'esprit.
    On aime à voir dans les mains de la jeune fille le joli roman qui l'intéresse, qui fait palpiter son coeur; qui place sur ses joues le coloris de la pudeur. Avec quelle avidité une jeune personne lit un roman d'amour; tour-à-tour timide et hardie, elle ne peut quitter ce roman lugubre, qui transporte son imahination au milieu des tombeaux, sous les voûtes immenses de ce séjour funèbre, le repaire des revenans, des esprits infernaux.
    Les bibliothèques d'une existence moderne sont la réunion de tous les ouvrages futiles, de toutes les niaiseries qu'enfantent le délire des auteurs, la cupidité des libraires, et le mauvais goût du siècle.
    Il existe encore quelques amateurs de belles éditions, de superbes reliures, mais il est de ces bibliomanes comme des avares qui remuent des trésors; dès que leurs yeux sont satisfaits, ils ne desirent plus rien, et ne savent plus trouver d'autres jouissances.
    O paix! viens ramener parmis nous l'amour des beaux-arts, et nous aurons des bibliothèques, de bons livres, et des lecteurs.
B
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Followed by an articles about "Les Circassiennes" - the people, not the fashion named the same way - though with a description of their clothing - You'll find it on pages 172 & 173.
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Followed by an anacreontic on p. 173 what I like to imagine to be addressed to Mme Recamier.
Not just because of the name "Julie" - what her friends called Juliette Recamier - but because of the "simple flower what she uses to adorn her charms"  and who had a circle of admirers but not lovers. 
What do you think?



p.173






    STANCES ANACRÉONTIQUES.

    Oui, c'en est fait, je vais rompre mes chaînes: 
Adieu Julie, amour, graces, beauté; 
Tous vos plaisirs, qui sont aussi des peines, 
Ne valent pas ma douce liberté.

    Viens, dit Bacchus, mon remède est suprême,
Bois et guéris, c'est l'affaire d'un jour.....
Mais plus je-bois, plus je sens que je l'aime;
Bacchus, hélas! s'entend avec l'Amour.

    Lors Apollon; tiens, dit-il, prends ma lyre;
Vénus, Hébé, vont sourire à tes vers....
Julie est tout: fais qu'elle aime à les lire,
Seule à mes yeux, Julie est l'univers.

    Et moi, dit Mars, couvre-toi de mes armes;
Je te rendrai le plus grand des guerriers....
La simple fleur dont elle orne ses charmes,
A plus d'attraits pour moi que tes lauriers.

    Puisqu'aucun d'eux n'a pu rompre tes chaînes, 
Me dit l'Amour, reprends ta liberté;
Arrête, hélas! je préfère mes peines; 
Mon tourment même, est une volupté.

C.J.B. Lucas Rochemont    


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On page 174: A short story about a lost and found glove, in the charming colour of linen grey - what must have belonged to a pretty young lady - at least in the thoughts of the author - and not to someone in her 50ies. 
I pull from this the interesting information of the glove colour - Gris de lin sounds as if it doesn't show spots and sweat too easily, thus a good colour for a glove: 

    LE GANT
    A qui peut-il appartenir, ce gant que j'ai ramassé hier au soir? Ce gant, qui sans doute est désolé de se trouver rélégué dans un coin obscur de ma poche gauche; et de ne plus devoir s'unir au plus joli bras du monde. 
    Un bras arrondi indique certainement une gorge parfaite, une tournure délicieuse; ah! Mademoiselle, vous êtes charmante, et je vous aime à la folie.
    Votre gant, vous ne vous en doutez pas, m'a encore donné bien d'autres renseignemens; l'odeur dont vous l'aviez arrosé le matin, m'a indiqué que vous aviez un petit grain de coquetterie; il n'y a pas de mal à cela, l'excès seul en est mauvais; mais il en faut un peu pour nous plaire, tant nous avons outré la nature.
    Et puis, vous avez un petit coeur bien sensible, bien tendre; une passion douce seroit votre bonheur; vous aimerez (peut être aimez-vous déjà) de la meilleure foi du monde; et c'est la couleur gris de lin[*] de votre gant qui m'a appris tout cela.
    Voyez cependant comme souvent sans y penser, on donne au premier venu la clef de son coeur et de ses secrets! il ne me reste plus qu'à savoir votre nom, et vous seriez bien aimable, si vous vouliez me mettre tout-à-fait dans la confidence. 
    Je serois pourtant bien attrapé, si ce gant appartenoit à quelque douairière, à Madame ***, par exemple, et que maligne comme elle l'est, supposant tout ce que je puis penser, elle voulût me prendre au mot.... Non, non, cela n'est pas possible; car quand on a cinquante ans, on ne porte plus de gants parfumés et gris de lin.
    Il est donc bien certain, Mademoiselle, que celui que j'ai trouvé ne peut être qu'à vous, et que vous seule avez le joli bras qu'il faut pour un pareil gant.
    Jettez-moi celui qui vous reste; je le ramasserai bien volontiers.

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Page 175
A short line of thoughts about false friendship and manners, what reminds me a lot of todays Instagram culture "I follow you, you follow me back, but then I'll mute you" - just in 1801 style. 
Plus ça change, plus c'est la même chose.

    LES VISITES   
    Au tems jadis, quand deux personnes ne se convenoient pas, elles finissoient ordinairement par se brouiller; aujoud'hui ce n'est plus la même chose: on se déteste tout autant, mais on garde le vernis de l'amitié; on s'envoie chaque mois des cartes de visite, et lorsqu'on se rencontre dans le monde, on a l'air d'être fort bien ensemble.
    Il est telle personne que je suis sûr d'ennuyer en allant chez elle, et qui cependant se formalisera si je ne lui fais pas une visite: je saisis le moment où elle sort, je jette une carte à sa porte, et elle me trouve extrêmement poli; on ne peut pas l'être à meilleur marche.


http://digital.bunka.ac.jp/kichosho/file/No.414/414-0005-048.jpg -
Detail of Gravure 272


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Page 176
Doesn't just give us this week's charming gravure, but also some book ads, what I'll just jot down for my own amusement and archiving. The second one could be interesting to reenactors, as it gives instructions for society games. Don't be fooled by the title, the gravure within the book makes it quite clear that those parlour games are NOT directed at the very young.: 

    MÉMOIRES anecdotiques, pour servir à l'Histoire de la Révolution française, publiés par le traducteur de d'Oberon, in-12, l'an 9. Prix, 1 fr. 50c. et 2 fr. franc de port, à Paris, chez Fuchs, libraire, rue des Mathurins, maison Cluny.
    
    LE SAVANT DE SOCIÉTÉ, ouvrage dédié à la Jeunesse, contenant la Description exacte de tous les Jeux innocens qui se pratiquent en Société, avec la manière la plus agréable de les jouer; suivi des penitences qui s'y ordonnent et d'une nouvelle Methode d'écrire les Lettres Secretes et Mystérieuses. Recueil tiré des manuscrits de Madame de B***, avec cette épigraphe: 
    "Des simpes jeux de son enfance,
    "Heureux qui se souvient long-temps.
1 volume in-12; prix 1 fr 50 cent. A Paris, chez Michelet, Imprimeur-libraire, rue Montmartre, no. 224, entre la cour Mandar et la rue Tiquetonne.


Digitised by Bayrische Staatsbibliothek, 
At our disposal thanks to Google.Books


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Now, what many bought this journal for, or also what many look for when reading it today: The Fashion report with the explanation of the plate: 

EXPLICATIONS DE GRAVURE No 272

    Les épis d'or ou d'argent et les réseaux à la Circassienne, en argent ou en jais, ornent toujours les coëffures en cheveux. On se sert de bandeaux clinquans en acier battu, pour faire les traverses des capotes, qui ont conservé la forme oblongue. Le rose et le blanc dominent encore, mais la couleur nouvelle est ponceau[**]. Quelques modistes font, avec des voiles, des Chapeaux parés; ces voiles, montés sur une forme ronde, se retroussent sur le devant. On voit des Canezous à fond de tulle, doubles de florence de couleur; ces canezous ont une ample garniture de tulle, qui imite la dentelle; le tulle est de mode pour les ridicules. On garnit les habits de bal en feuilles de satin, en jais ou en velours. Les chapeaux noirs sont parsemés de jais noir. On emploie toujours des rubans caneles et des rubans peluchés. Les plumes sont blanches. On voit très-peu de fleurs. On a fait quelques Sautoirs en agathe herborisée. Les sautoirs en or tricoté, sont les plus communs.
http://digital.bunka.ac.jp/kichosho/file/No.414/414-0005-048.jpg - Pages 176 and Gravure 272


And because I think it is always interesting to see two different versions of the same print - please see below the print kept at the Rijksmuseums's collection, where the shoes are a pale yellow in contrast to the Jonquil colour of the print at Bunka Gakuen.





Rijksmuseum Inventory No RP-P-2009-2323


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http://digital.bunka.ac.jp/kichosho/file/No.414/414-0005-044.jpg - Titlepage
http://digital.bunka.ac.jp/kichosho/file/No.414/414-0005-045.jpg - Pages 170/171
http://digital.bunka.ac.jp/kichosho/file/No.414/414-0005-046.jpg - Pages 172/173
http://digital.bunka.ac.jp/kichosho/file/No.414/414-0005-047.jpg - Pages 174/175
http://digital.bunka.ac.jp/kichosho/file/No.414/414-0005-048.jpg - Pages 176 and Gravure 272


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* Gris de Lin: un gris de lin - mais si le nom se réfère dans l'époque au couleur de la fibre, ou au gris-violet de la fleur comme dans les nuanciers modernes - cela je dois encore deviner.
Voir également:  https://www.cnrtl.fr/definition/gris
 ** Ponceau: Un des anciens nom de coquelicot est poncel. Donc il s'agit d'un rouge vif, d'un rouge coquelicot.
http://www.cnrtl.fr/etymologie/ponceau
https://fr.wikipedia.org/wiki/Ponceau_%28couleur%29







Thursday 4 March 2021

Le Pavillon de la Paix

What is behind the name? Just a nice picture of fashionable people eating ices? 
Well it is a picture what attracts me on so many levels - as a woman but also as a person interested in history and learning more. And more. 

Detail from "Pavillon de la Paix"
Picture British Museum Reg. No. 1856,0712.634
used under CC BY-NC-SA 4.0

I love a fresh ice on a warm day. 
I love the elegant clothing of the consulate era.
I love the cheeky poems and verses what don't always translate well, but makes me giggle in front of my computer or in archives. 
I love to find hints to buildings what aren't existing anymore.
Detail from "Pavillon de la Paix"
Picture British Museum Reg. No. 1856,0712.634
used under CC BY-NC-SA 4.0




Theodor Josef Hubert Hoffbauer. Paris à travers les âges.
Paris: Firmin-Didot et cie, 1885.
Image curtesy of Wikimedia.org


What do we actually know about the building? It was attached to the Galerie Beaujolais - what is one of the galeries of the Palais Royal, named after the neighbouring Rue de Beaujolais.
We know this on one hand from this engraving by Hoffbauer, set in 1815, yet published in 1885.

Do we have any contemporary mention? Yes - we do.

In a review about a new map of Paris. No, the café isn't mentioned, but as an indication to the printer Esnault, Marchand d'Estampes et de Cartes Géographiques who is selling this new map.

Allgemeine geographische Ephemeriden, Weimar im Verlage des Landes-Industrie-Comptoirs 1808 (Well... My dear Mr Bertuch, there's no way escaping you).



In regard of having been a testing site for a new fangled way of lighting, what is enhanced by reflectors, and left the public "Très satisfait de ce nou[v]el éclairage".

(Journal de l'Empire, Samedi 27 Juin 1812 (Journal des débats politiques et littéraires, Volume 3))

What do we know about the printer of the print what gave my blog it's name?
François Jules Gabriel Depeuille may not tell you much as a name, but I think it very likely that you've seen of the prints of his workshop. I just discovered a beauty with a fun story, what I might share in the future. 


Detail from "Pavillon de la Paix"
Picture British Museum Reg. No. 1856,0712.634
used under CC BY-NC-SA 4.0

Tap the Link, to see the print in High Res.

Maybe I succeeded a little bit sharing why I fell for that print? 
Have a great week!