Friday 2 February 2018

Eine heisse Reischokolade 1801

Manchmal macht man Glücksgriffe in der Gelegenheitskiste bei M Thierstein, wo sich mancher einzelne Band finden lässt, wie beispielsweise meine Kleist Ausgabe von 1790.

So auch der "Zweyte Band einer Sammlung nüzlicher und bewährter Beyträge zum Besten der Stadt-Haus- und Landwirtschaft, der Gärtnerey, des Jagd- und Forstwesens und der Technologie" von 1801.


Photo: A. Reeves 2018

Wie alle Neuerwerbungen aus dem Antiquariat wanderte der Band erst einmal (in Folie verpackt) in das Gefrierfach, aber beim ersten Schmökern vor dem Einpacken stolperte ich über etwas Spannendes. Ein Rezept zu dem sogenannten Content, oder Reischokolade.


Photo: A. Reeves 2018

Was also macht man, wenn man grad von einer bösen Migräne heilt? Man mischt sich eine Chokolade.
Die Zutaten sind im Original im Mörser zu zerstossen, doch da wir mitten im Umzugschaos sind, hab ich mir die Zusatzarbeit gespart, und direkt zu gemahlenen Inhaltsstoffen gegriffen (Mit Ausnahme des Pfeffers und der Nelken, die frisch zerstossen wurden).

Kakao, Vollkornreismehl, Reisstärke, Staubzucker, Gewürze
Photo: A. Reeves 2018

Die Zutaten werden gesiebt und gemischt, und es sieht schon sehr bald 



Die Zubereitung hingegen ist etwas "abentheuerlich" - 1 Loth auf einen Chokoladenbecher*, und länger kochen als gewöhnliche Schokolade. Nur... wie gross ist eine übliche Schokoladentasse? Und womit rührt man das an? Milch? Wasser? Und wielange koch ich gewöhnliche Schokolade?

In Ermangelung einer Schokoladentasse habe ich auf eine Kaffeetasse zurückgegriffen, die 
ca 1.5dl fasst. Frei nach - wenn es misslingt, dann ist nicht zuviel verschwendet worden.
Der erste Anlauf, 1 gestrichener EL auf 1 Tasse Wasser:
1 gestrichener EL Content auf 1 Tasse Wasser.
Wie dicker Espresso, und hinterlässt ein ähnliches Trinkgefühl
Photo: A. Reeves 2018
Der erste Versuch war nicht schlecht, nicht wirklich süss, etwas fade, um es ehrlich zu sagen.

Der zweite Versuch: Zwei EL auf eine Tasse Reis-Mandelgetränk.
Mehr aus Versehen als Absicht hat die Mixtur einmal aufgekocht. Es begann, nach Gewürzen zu duften, während ich hektisch mit dem Schneebesen rührte.
Das Resultat war eine wunderbar dicke heisse Schokolade, eher ein Pudding, wie wir sie aus Italien kennen. Wunderbar!

Die Pudding-Chocolade*
Photo A. Reeves 2018

Mittlerweile hab ich mit einem gehäuften EL pro 1.5dl eine flüssigere, aber immer noch cremige Schokolade* fabriziert, welche bei uns nun doch etwas öfters aufgetischt wird :-)


*Da es mich immer wieder amüsiert, wenn verschiedene Schreibweisen unterschiedlich verwendet werden, erlaube ich mir dasselbe :-)

1 comment:

  1. Toll! Alte Rezepte sind so ein Abenteuer! Und das es so gut geklappt hat find ich toll! Ich hoffe ich komme mal in den Genuss diese zu probieren!

    LG Kerstin

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